Kleidung aus Billigländern



Fast alle tragen sie: Kleidung, welche von Niedriglöhnern produziert wurde. Dabei macht es keinen Unterschied, ob man sich in einem Discounter eine klobrige Hose für 10€ kauft, oder für 199€ eine Slim Fit- Jeans einer bekannten Marke. Jeder Kauf geht zu Lasten der Menschen in China und Thailand. Indirekt unterstützen wir somit die unfaire Bezahlung.

Die Mitarbeiter der Kleidungsindustrie bekommen wenige Cent am Tag- klar, das Werte- und Währungssystem ist in den Billigländern ein anderes wie bei uns- doch auch dort reicht der Lohn nicht, um sich selbst und die Familie zu versorgen. Trotzdem müssen die Menschen teilweise über zehn Stunden am Tag arbeiten- vor Kinderarbeit wird oft nicht zurückgeschreckt.

Was kann man dagegen tun?
Es ist keine Option, auf diese Kleidung zu verzichten, da alle großen und kleineren Marken billig im Ausland produzieren lassen. Kleidung, welche zu 100% in Deutschland mit angemessenem Lohn hergestellt wurde, gibt es so gut wie gar nicht und ist somit ein Nischenprodukt.
Um die Missstände in den betroffenen Ländern aufzuhebeln, müssen die großen Marken einen fairen Anteil des Kleidungspreises an die Hersteller zahlen- ohne sich den Großteil in die eigene Tasche zu stecken. Zudem müssen sie von der Börse verschwinden, denn mit Kleidung sollte man nicht spekulieren und Gewinne sind relativ.
Aber besonders die kleinen Marken sind ebenfalls in der Pflicht, umzudenken und mehr für die Herstelung ihrer Ware zu zahlen. Dafür erhöht sich natürlich der Preis bei uns, aber es geht nur um wenige Euro.

Kleidungsindustrie hält die Zügel in der Hand
Um diese Fälle nie eintreten zu lassen, arbeiten die Hersteller auf Hochtouren. Nach etlichen Tragödien- Menschen sind in billig gebauten Fabriken gestorben, andere an Bleichmitteln vergiftet- suchen die Konzerne andere Standorte. Dies tun sie nicht, um den Menschen einen Gefallen zu tun, sondern nur, um sie weiter auszubeuten. Da die ganze Welt seit Jahren über die katastrophalen Missstände in der Bekleidungsbranche informiert ist, fordert sie unablässig mehr Gehalt. In Thailand und in China wurden die Löhne minimal angehoben- zum Leben reicht es immer noch nicht.
Da diese kleinen Lohnerhöhungen den Konzernen ein Dorn im Auge sind, wollen sie nun in Äthiopien und anderen Teilen Afrikas produzieren.
Noch sind die Menschen dort ärmer dran, als in Asien & Co. Der Strom für die Fabriken ist momentan günstiger, viele Menschen sind arbeitssuchend und lassen sich für einen minderwertigen Hungerlohn ausbeuten.

Um etwas mehr für Gerechtigkeit zu sorgen, kann man alle bekannten Kleidungshersteller anschreiben und sie wissen lassen, dass man sehr wohl fünf oder zehn Euro mehr für faire Kleidung zahlen möchte. Denn in den Chefetagen ist man noch der Meinung, dass das Volk billige Kleidung will.

Weiterführende Links:

n-tv.de- Asien wird zu teuer: Textilindustrie sucht "Made in Africa"
bpb- Arbeits- und Menschenrechte in der Textilindustrie
Deutschlandfunk- Boykott ist keine Lösung
Wikipedia- Textilindustrie in Bangladesch