Die asoziale Familiensynode

Man ist es schon fast leid, darüber zu berichten- aber über Unrecht muss eben geschrieben werden.
Am 04. Oktober 2015 begann das Familiensynode genannte Treffen im Vatikan.
Ich berichte über die Dinge, welche nicht beschlossen wurden.

Für immer Steinzeit
Das drei Wochen andauernde Treffen von insgesamt über 300 Kirchenverantworlichen- darunter Bischöfe und Theologen- sollte eigentlich über moderne Werte beraten. Da wir alle wissen, dass die meisten Kirchen auf der ganzen Welt alles andere als mit der Zeit gehen, wäre es endlich wieder einmal Zeit geworden, etwas zu ändern. Doch die Verantwortlichen haben es leider erneut verpatzt.
Die katholische Kirche hält wie eh und je an ihren veralteten Werten fest, die vor allem eines sind: asozial.
Beschlossen wurden 94 Paragraphen, welche maximal zwei Schritte zurück als einen vor gehen. Paare dürfen beispielsweise nur unter besonderen Bedingungen ein zweites Mal heiraten und unter eben diesen können sie wieder zu Sakramenten zugelassen werden. Homosexualität wurde fast gar nicht besprochen, da sich besonders die westlichen Länder wie China und Afrika quer stellten. Aufgrund der Rücksicht auf diese wenigen Länder müssen LGBT´s also weiter einen Riesenbogen um katholische Kirchen machen. Da war wieder der Mensch nichts wert, sondern die Wehwehchen der Bischöfe.

Falsch gelebter Glaube
ist für viele Kirchen das tägliche Brot. Geschiedene dürfen nicht wieder heiraten, LGBT´s sowieso nicht, Schutz vor Geschlechtskrankheiten unerwünscht- ebenso wie Frauen im Kirchenamt und Transsexuelle als Taufpaten.
Gepredigte Werte wie Nächstenliebe sind für die meisten Katholiken leider nur wertlose Worte, denn sie verachten und diskriminieren ihre Mitmenschen jeden Tag auf´s Neue.

Chance verpasst
Ob Pegida, Spiritualität oder das fliegende Spaghettimonster: Menschen glauben an vieles, doch ebenso viele verlieren den Glauben an die Kirche. Sicher, wer den Gotteshäusern fernbleibt hat seine Gründe dafür, doch meistens lautet ein Grund: Unzufriedenheit. 
Wie kann beispielsweise ein Homosexueller reinen Herzens zu jeder Andacht gehen, wo er genau weiß, wie diskrimierend er im Gotteshaus behandelt wird? 
Kirche und Toleranz sind Worte, welche sehr weit auseinander liegen.
Die sogenannte Familiensynode macht allein durch die Wortwahl sichtbar: Familie, das sind traditionelle Werte und daran halten wir fest.
Doch dieses Dogma zu leben, bringt etwas mit sich: einen großen Verlust. Viele Menschen haben Gottseidank umgedacht und wollen nicht mehr asozial oder ignorant gegenüber anderen Menschen sein. Sie haben gelernt, dass LGBT´s keine Menschen zweiter Klasse sind und das Diskriminierung der wahre Teufel der Kirche ist.

Laut einer Umfrage von Queer.de glaubten vor Ablauf der dreiwöchigen Familiensynode fast 95% der Teilnehmer nicht an eine Besserung für Homosexuelle. So ist es schließlich auch gekommen.
Selbst in den eigenen Reihen wurde und wird man verstoßen. Ein Priester und Theologe hatte sich kurz zuvor geoutet und wurde vom Papstsprecher höchstpersönlich gekündigt. Für dieses nicht soziale Verhalten sollten weder Carrie White, noch Andersdenkende, sondern die engstirnigen Kirchenvertreter selbst, in der Hölle schmoren.

Natürlich sind- wieder Gottseidank- nicht alle Kirchen gleich. Ab und an gibt es positive Meldungen zu verkünden, etwa wenn ein Pfarrer ein homosexuelles Paar traut oder sich Kirchengemeinden für LGBT´s einsetzen. Doch diese wunderbaren Begebenheiten sind eine Seltenheit und oft genug prangen steinzeitliche Werte über den Gläubigen. Zu diesen zählen keineswegs nur ältere Personen, auch junge- scheinbar aufgeklärte Menschen- leben und tragen diskrimierende und unterdrückende Gedanken in sich. So ist es stark befremdlich, dass sich beispielsweise Zwanzigjährige durch die Stadt schlafen, allwöchentlich alkoholisch abstürzen und trotzdem in der Kirche beten und Andersdenkende verdammen. Das ist nicht nur unmoralisch, sondern abartig.

Man sagt, der Glaube könne Berge versetzen, doch scheinbar glauben die Kirchenvertreter noch zu wenig.

Weitere Informationen zum Kirchentreffen gibt es auf Queer.de! Mehr zu den Ergebnissen auf Web.de!