Genderneutrales Spielzeug

Jetzt, in der Weihnachtszeit, spürt man Vorurteile und eingesessene Haltungen wieder besonders deutlich. In diesem Artikel geht es um Geschenke, welche alle Kinder erfreuen: Spielzeug.

Konservative Hersteller

Bevor Kinder Geschenke auspacken können, geht es an das Aussuchen der jeweiligen Spielzeuge. Bereits da beginnt der Genderkampf: ob im Supermarkt, im Spielwarenladen oder im Internet- Kinder werden in Schubladen gesteckt. Rosafarbene oder marineblaue Schubladen.
Puppen werden mit Mädchen beworben, Laborkästen mit Jungen. Doch wie rassistisch die Spielwarenhersteller wirklich sind, merkt man erst bei den Produktbeschreibungen. Nicht nur, das explizit aufgedruckt wird, welches Geschlecht es wert ist, mit dem Spielzeug zu spielen, seit Jahren wird auf Begriffe wie Only for girls! oder Nur für Jungs gesetzt.
Es ist für uns kaum vorstellbar, in welcher Situation Kinder stecken, die eben mit dem Spielzeug für das andere Geschlecht spielen möchten!
Viele Kinder kommen so nie in den Genuss von Spielzeug, welches sie wirklich haben möchten. Unter dem Weihnachtsbaum (und auch generell) liegen dann Dinge, welche dem eigenen Geschlecht zugeordnet wurden. Individualität? Fehlanzeige!

Blaue und pinke Schizophrenie

Wer sich mal wenige Minuten vor den Fernseher setzt und eines der zahlreichen Kinderprogramme einschaltet, wird einige Dinge sofort bemerken:
- kurze Werbespots, schnell gesprochen
- abwechselnde Spots, mit unterschiedlicher Geschlechtsansprechung
- die Stimmen der Sprecher_innen und die Farben der Spots

Während "Mädchenspielzeug" von einer sanften Frauenstimme- vielfach auch einer Mädchenstimme- angepriesen wird, präsentieren die Hersteller von "Jungsspielzeug" ihre Spots mit rauen Männerstimmen. Die Umgebung der präsentierten Produkte reichen von Wohnzimmern und Parks bei den Mädchen bishin zu typischen Spielzimmern und Wüsten für Jungs.
Wer sich diese Spots anschaut, wird eine offenbare Schizophrenie der Kinderwerbung nicht leugnen können. Die dortige Welt spiegelt die Empfehlungen der Hersteller zu 100% wider. Blau= Junge, Rosa= Mädchen.

Frühes Mobbing

Dass das fatale Auswirkungen haben kann, haben schon und werden noch tausende Kinder auf der ganzen Welt feststellen. Mädchen, welche mit Automobilen spielen, müssen sich Beleidigungen wie Kampflesbe anhören, Jungs werden mit Schwuchtel oder Du Mädchen attackiert. Dieses Mobbing beginnt bereits im Kindergarten, da die Kinder durch die Werbespots massivst gelenkt werden. Ihnen wird impliziert, dass es bestimmte Spielzeuge nur für das eine oder andere Geschlecht gibt.

Genderneutrales Spielzeug

In Schweden gibt es seit einigen Jahren eine Werbekampagne, welche Spielzeug mit beiden Geschlechtern bewirbt. Jungs dürfen sich so beispielsweise als Make up- Artist versuchen und Mädchen als Astronauten.

In Deutschland und anderen Ländern ist längst nicht die Rede von genderneutralem, also geschlechtsneutralem Spielzeug. Hier werden Kinder weiterhin in Schubladen gequetscht. Mädchen werden mit Hausfrau- Spielen bombardiert und Jungs mit handwerklichen Berufen.

Was du dagegen tun kannst

Du kannst als Elternteil sehr viel für genderneutrale Erziehung tun. Höre deinem Kind einfach zu, was es wirklich möchte und verurteile es nicht. Schenke ihm Spielzeug, mit welchem es spielen möchte. Und: schreibe die größten Spielwarenhersteller wie Lego, Mattel und Playmobil an. Fordere sie auf, sämtliche Produktbeschreibungen zu überarbeiten und neues Spielzeug genderfrei zu bewerben.

Hier gibt es viel Lesestoff zum Thema:

Web.de- Ist die Geschlechtertrennung bei Spielzeug noch zeitgemäß?
Süddeutsche.de- Drei gegen das Glitzerpink-Heer
 Welt.de- Schwedens geschlechtsneutraler Spielzeug-Katalog
SciLogs.de- Puppenhaus und Ritterburg- spielen Mädchen und Jungen anders?
SciLogs.de- Puppe oder Laster?