Halloween- Special 2017: Mysteriöser Lost Place (Teil 1)


Für das diesjährige Halloween- Special halte ich etwas Besonderes bereit: die Begehung eines mysteriösen Lost Places. Mein zweiteiliger Bericht über seltsame Geschehnisse, die mir wirklich widerfahren sind. Es wird spannend...!

Was sind eigentlich Lost Places?

Zu Beginn möchte ich erst einmal auf den Begriff Lost Places eingehen, den sicherlich viele schon einmal gehört haben. Die richtige englische Bezeichnung wäre abandoned premises, doch Lost Places hat sich sprachlich mittlerweile eingebürgert und bezeichnet eben verlorene Plätze. Meistens sind es verlassene Villen, Fabrikgelände oder andere Ruinen. Auch Schwimmbäder können ein verlorener Platz sein, ebenso wie Schlösser. Zu den ungeschriebenen Regeln für Besucher von Lost Places gehört es u.a. nichts zu zerstören, keinen Müll zu hinterlassen und dem Ort entsprechend würdig gegenüber zu treten. Verschlossenes bleibt verschlossen, was hinsichtlich der Rechtslage eigentlich selbstverständlich sein sollte. Als Souvenir dürfen lediglich Fotos und Videos von dem Platz mitgenommen werden, die eine wunderbare Erinnerung oder Dokumentation über den Verfall des jeweiligen Gebäudes sind.

Zu den ungeschriebenen Regeln gehört es auch, die Adresse nicht willkürlich preiszugeben, um den Platz vor Vandalismus zu schützen. Mein hier vorgestellter Lost Place hat mir einiges an Abenteuer beschert.
Das Ganze ist mir im Sommer passiert, aufgrund des Themas, meiner ausführlichen Recherche und der Verarbeitung meiner Erlebnisse, berichte ich darüber erst an Halloween 2017. Los geht´s!

Ich hätte mich besser vorbereiten sollen, um die Lage meines Lost Place besser einschätzen zu können, doch das wir mir im Vorhinein nicht klar gewesen. Stundenlang irrte ich umher und war mehr als einmal kurz davor aufzugeben.
Es soll eben nicht sein, ging es mir durch den Kopf.
Wenn ein Ort nicht gefunden werden möchte, sollte man es akzeptieren. Doch einen letzten Versuch wollte ich wagen. Es war sehr heiß an dem Tag, ich war völlig fertig und merkte, wie mir das Anwesen bereits die Kraft raubte, ohne dass ich es überhaupt schon betreten oder gar gefunden hatte. Während ich den Ausflug begann, zeigte sich mir eine Ruine, die zwischen einem kleinen Wald herausschaute. Sofort kam mir in den Sinn, dass es mein gesuchter Lost Place war, doch direkt an einer vielbefahrenen Straße und an einer ganz anderen Adresse? Das war unwahrscheinlich, weshalb ich weiterging. Doch es sollte zum Schluss meines Ausflugs noch eine ziemlich herbe Wendung geben...

Um den Weg nicht umsonst zurückgelegt zu haben, fragte ich mir entgegenkommende Radfahrer und Jogger. Seltsamerweise kannte niemand die Adresse, die ich zuvor im Internet ausfindig gemacht hatte. Also orientierte ich mich an Bushaltestellen. Ich lief eine Hauptstraße hoch und runter und wieder zurück und sah mir die Fahrpläne genauer an. Jetzt wird´s wirklich mysteriös: die Haltestelle meines Lost Place war von 3 Fahrplänen nur in einem einzigen eingezeichnet!
Es ist unwahrscheinlich, dass es sich dabei um einen Fehler handelt, denn wie wollen zahlende Fahrgäste an besagter Bushaltestelle ein- oder aussteigen, wenn es sie eigentlich gar nicht gibt? Ein Foto der seltsamen Fahrpläne habe ich aus o.g. Grund nicht angefertigt.

Ich ging wieder zurück zu jenem Fahrplan, in dem meine Haltestelle eingetragen war und sah mir die restlichen Haltestellen genauer an. Diese stimmten mit der Realität überein. Ich vermutete, dass die Stadt den Lost Place nicht für Touristen freigeben wollte und deshalb die Haltestelle einfach aus zwei Fahrplänen ausradierte. Da sie sich auf gleicher Strecke wie die anderen befand, ist es unwahrscheinlich, dass die Pläne sie nicht anzeigten, weil ein Bus sie nicht ansteuert.
Die Existenz dieses einen Fahrplans hatte mich meinem Ziel ein ganzes Stück näher gebracht. Ich wusste nun, dass ich auf dem richtigen Weg war, doch wo sollte ich mit der Suche beginnen?
Ringsherum war ein großer und weitreichender Wald. Ohne genaue Orientierung war man darin verloren. Sollte ich den Lost Place nun finden?

Eine halbe Stunde später machte ich die nächste unerklärliche Entdeckung. Die Adresse hatte ich nun endlich gefunden, doch das Straßenschild- welches moosbewachsen und von Gestrüpp umgeben kaum zu erkennen war- wies eine andere Adresse aus. Ich wunderte mich, da der Lost Place laut Internetbeschreibung an dieser Stelle liegen musste. Um ganz sicher zu gehen, versuchte ich unter das Gestrüpp zu kriechen und das etwa zwei Meter hohe Straßenschild davon zu befreien. Nur die letzten Buchstaben waren zu erkennen, der Rest war verblasst, doch das Schild wies eine ganz andere Straße aus. Ich sah mir die Verankerung im Boden genauer an- Jugendliche erlauben sich schon einmal Streiche, in dem sie Schilder vertauschen oder verdrehen- das war nicht der Fall, das Schild stand schon eine Ewigkeit da.
Um den Lost Place zu finden und die seltsamen Geschehnisse aufzudecken, musste ich weiterlaufen und auf mein Bauchgefühl hören. Wenige Minuten später zahlte es sich aus: ich hatte den mysteriösen Lost Place tatsächlich gefunden!


Ich streifte durch den Wald, kam an riesigen Bäumen entlang, die einen Durchmesser von mehr als einem Meter besaßen. Dieses Waldstück unterschied sich vom Rest- die Bäume erzählten eine eindeutige Geschichte: sie waren mehrere Jahrhunderte alt.


Der alte Zaun, von dem eigentlich nur noch die Grundpfeiler erhalten waren, stand einige hundert Meter von dem verlorenen Ort entfernt. In dem Wald herrschte eine seltsame Stimmung. Zwischen einigen jüngeren Bäumen saß ein ausgewachsener Falke, direkt neben dem Lost Place. Seine Augen fixierten mich, während er regungslos auf einem Ast saß. Ich zückte meine Kamera, doch er flog mit geschmeidigem Antlitz fort, als ich den Auslöser betätigen wollte. Er verschwand im verlorenen Platz. Ich wusste sofort, dass er der Beschützer dieses mysteriösen Ortes war.


Ich ging weiter und entdeckte ein schmiedeeisernes Zaunstück, welches die Jahrhunderte überdauert hatte. Das von mir besuchte Anwesen stammte aus dem 12. Jahrhundert und hatte sich im Laufe der Zeit optisch stark verändert. Vor einigen Jahren waren u.a. Stromleitungen vor dem verlorenen Platz angebracht worden. Neben dem präzise gearbeiteten Zaunstück war noch ein Teil der Außenmauer vorhanden. Ein Blick darüber und die Sicht auf die Ruine, die von dem Ort noch übrig gewesen war, wurde frei...


Erfahre im zweiten und letzten Teil des Halloween- Specials 2017 mehr über die Geschichte des mysteriösen Lost Places und schaue dir weitere Fotos an. Daneben werde ich von weiteren unerklärlichen Begebenheiten an diesem Ort und von einer unglaublichen und gruseligen Wendung berichten. Es bleibt spannend!