"Sturm der Liebe": Bye, Bye, Charlotte!


In der Folge 2921, die am 16. Mai 2018 ausgestrahlt wurde, hat Charlotte Saalfeld alias Mona Seefried den Fürstenhof und damit die Serie für immer verlassen. Meine Meinung über die Endgeschichte zwischen Werner und Charlotte und was ich sonst noch an den Autoren kritisiere.

Selten haben andere Fans und ich Teile der Serie so laut kritisiert, wie in den letzten ein, zwei Jahren. Vieles lag an offensichtlichen Fehlentscheidungen der Produzenten und der Hinhalte- Taktik einiger Serienautoren. Beispielsweise sahen viele die dreizehnte Staffel als Qual an und waren froh, dass Rebecca, William und Ella die Telenovela verließen, denn anders als erwartet, war William- der unwirkliche Traummann- am Ende mit Rebecca und nicht mit Ella zusammengekommen.
Die Fans von Sturm der Liebe haben sich noch nicht von David Hofer´s Tod erholt- der in Guatemela im Off verstorben ist, nachdem sich ein Bekannter noch ein paar Wochen als David ausgegeben hat- da wird schon die nächste Liebesgeschichte gegen die Wand gefahren.

Die Anfänge

Mit Charlotte und Werner Saalfeld hat Sturm der Liebe überhaupt erst begonnen, denn diese waren 2005, als die Serie startete, noch verheiratet und die Alleineigentümer des Fürstenhofs. Doch schnell stellte sich heraus, dass Werner seine Frau nach dreißig Ehejahren oftmals betrog, u.a. mit Cora Franke oder Barbara von Heidenberg. Es gab immer wieder Streit zwischen Charlotte und ihrem Mann, sie trennte sich später von ihm und ließ sich scheiden. Im weiteren Verlauf der Serie war in jedem Jahr ein uneheliches Kind von Werner aufgetaucht, was Charlotte begreifen ließ, dass Werner schon immer umtriebig gewesen war. Beide fanden aber einen freundschaftlichen Weg, um miteinander umzugehen. Nach der Explosion des Fürstenhofs, als Friedrich Stahl ins Spiel kam und Charlotte sich in ihren alten Schulfreund verliebte, spürte Werner wieder seine Liebe für seine Ex- Frau aufflammen und wollte mit ihr das Hotel- und wenn nötig auch das Land- verlassen und neu anfangen. Doch Charlotte entschied sich für Friedrich, den sie danach tatsächlich heiratete, so kam Werner erst einmal mit Poppy zusammen...

Ein großer Fehler

Charlotte Saalfeld wurde oftmals sehr naiv dargestellt. Immer, wenn jedem längst ersichtlich war, dass eine Person ein falsches Spiel trieb, verteidigte sie diese.
"Sie/ Er hat sich ja schon viel geleistet, aber dass... nein" waren häufige Sätze, die man in den letzten knapp dreizehn Jahren von ihr hören durfte. Dass Charlotte sich nach ihrer Trennung wieder verliebte, war grundsätzlich in Ordnung, auch wenn die Fans immer gehofft hatten, dass sie am Ende wieder mit Werner zusammenkommt, der später seine betrügerische Art abgelegt hatte. Eine zarte Liebesbeziehung begann sie 2012 mit dem Bierbrauer Julius König, der durch eine Intrige von Doris van Norden gestorben war.  Danach kam Friedrich Stahl und sogar eine kurzzeitige Beziehung mit dem Fitnesstrainer Nils Heinemann, mit dem sie sich stets in Babysprache unterhielt. Aber das waren nicht die einzigen Männer, denn sie ging nach Andre´s Ankunft 2007- Werner´s Bruder- gleich mit diesem ins Bett, danach mit Michael Niederbühl. Charlotte hatte also so einige Männer, was ihr in späteren Staffeln auch von anderen Figuren vorgeworfen wurde.
Als große Fehlentscheidung sehe ich die kurze Staffel 5 an, in der Cosima Zastrow an den Fürstenhof kommt und aufgedeckt wird, dass Charlotte als Kind vertauscht wurde- ihr Elternhaus, der Fürstenhof, gehört ihr also gar nicht. Das war nicht serienlogisch, auch wenn man deshalb Stoff für weitere Folgen hatte. Man zerstörte so das innere Band, welches Charlotte mit ihrem Elternhaus verknüpfte, weswegen es keinen Sinn ergab, dass sie weiter um das Hotel kämpfte. Auch das man ihr in den späteren Staffeln immer weniger Hotelanteile gab und sie rechtlich gesehen dadurch kaum noch ein Mitsprachrecht hatte, war meiner Ansicht nach falsch.

Highlights von Mona Seefried

Trotz der Fehlentscheidungen hatte Mona in ihren zwölfeinhalb Jahren auf Sendung auch ein paar Highlights, beispielsweise, als Charlotte ihrem Mann von ihrem Sohn mit Alfons Sonnbichler erzählte. Auch ihr Hochzeitscrash von Werner und Barbara bleibt in Erinnerung, da alle geglaubt hatten, sie wäre in Afrika bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Außerdem spielte sie eine Krebserkrankung überzeugend. Mona´s Spiel glänzte auch in den zahlreichen Konfrontationen mit Barbara, die immer wieder versuchte, sie umzubringen und aus dem Weg zu räumen. Ein besonderer Höhepunkt war das wochenlange perfide Spiel von Doris van Norden, als sie Charlotte mit Medikamenten psychisch verrückt machte und sie in einer Irrenanstalt landete. Mona nennt dies in ihren Interviews selbst als Highlight ihrer Sturm- Karriere. Auch der Schuss auf Friedrich Stahl am Abend ihrer Hochzeit, nachdem Natascha ihr von dem Seitensprung erzählt hatte, sorgte für Spannung. Gegen Ende ihrer Rolle spielte sie noch einmal die Gedemütigte, als ihre Schwester Beatrice Hofer- die das komplette Gegenteil war- ihr berichtete, dass sie Charlotte eine Schlucht hinuntergestürzt hatte. Daraufhin folgte der Mord an Beatrice, der von den Autoren und Produzenten zwar gut inszeniert, aber zu schnell aufgelöst wurde.

Das Ende

Da Charlotte verdächtigt wurde, kam sie in Untersuchungshaft. In der Zeit im Gefängnis setzte bei ihr ein Bewusstseinswandel ein, denn sie merkte, dass sie genug vom Fürstenhof hatte und ein Leben ohne Mord und Intrigen führen wollte. Plötzlich durfte sie wieder Tagebuch schreiben und sie bekam das Voice- Over- ganz wie zu Serienbeginn. Die Zuschauer merkten bereits bei diesen kurzen Szenen, die in die restliche Handlung eingestreut wurden, das etwas nicht stimmte. Nach ihrer Entlassung flog Charlotte nach Afrika- das war Mona Seefried´s eigentlicher Ausstieg, doch die Produzenten baten sie, noch einmal für eine Abschlussgeschichte zurückzukehren. Hier lag meiner Meinung nach ein weiterer großer Fehler. Man hätte den Ausstieg der Darstellerin so lösen können, dass sie entweder ebenfalls im Off stirbt (Flugzeugabsturz, tödlicher Virus) oder dass sie ihre erst im November 2017 erneuerte Ehe mit Werner aus der Ferne fortführt. Das wäre für die Fans galanter gewesen, als das, was tatsächlich gedreht wurde, denn Charlotte trennte sich mit oft gehörten Phrasen a´ la "Manchmal ist Liebe nicht genug", "Wir haben uns etwas vorgemacht" von ihrem Mann und flog ohne ihn nach Afrika. Viele Fans hat das entsetzt, denn diese Vorgehensweise entspricht einfach nicht der Rolle und kann auch nicht mit der (relativ kurzen) Zeit im Gefängnis erklärt werden. Beatrice war für Charlotte nämlich bei weitem nicht so schlimm, wie Barbara von Heidenberg oder Doris van Norden. Sie hatte ganz andere Konkurrentinnen und Feinde und dass sie gerade wegen Beatrice oder Christoph Saalfeld (der im Vergleich zu den anderen Rollen eine Luftnummer ist) den Fürstenhof verlässt, ist unglaubwürdig. Generell ist die ganze Ausstiegsgeschichte an den Haaren herbeigezogen. Zwar habe ich immer vermutet, dass Charlotte irgendwann nach Afrika gehen würde- dann aber zusammen mit Werner.
Doch stattdessen saßen beide bloß am Tisch im blauen Salon und stritten wie die Kinder. Der eine wollte am Fürstenhof bleiben, die andere wollte unbedingt nach Afrika. Glücklicherweise dauerten diese Kabbeleien nur wenige Tage. Es war für die Zuschauer spür- und sichtbar, dass weder Charlotte noch Mona weiter Lust auf das Schauspiel hatten, bei einem Streit zwischen Werner und Christoph verließ Charlotte sogar wie ein trotziges Kind den Raum.

Fazit

Charlotte geht ohne Werner für immer nach Afrika- hätte man mir oder den anderen Serienfans das früher erzählt, hätten wir es nicht glauben können. Die Abschlussgeschichte ist dermaßen unbefriedigend, dass man sich über die Entscheidung der Autoren wieder mal nur wundern kann. Viele Entscheidungen seit der zwölften Staffel haben nichts mehr mit Liebe zu tun, denn entweder müssen sich Figuren auf Biegen und Brechen ineinander verlieben oder- wie in diesem Fall- werden Rollen mit einer langen gemeinsamen Vergangenheit gewaltsam auseinandergebracht.
Sturm der Liebe sollte endlich aufhören, modern wirken zu wollen und stattdessen an alte Erfolge anknüpfen- mit einem Konzept, welches die Fans wirklich befriedigt. Die letzten Folgen dagegen waren so anstrengend, dass ich jetzt regelrecht froh über Charlotte´s Weggang bin und hoffe, dass auch der Vorspann bald aktualisiert wird.
Werner Saalfeld geht es offenbar ähnlich, denn gleich nach der Abreise seiner geliebten Frau zog er den Ehering ab, warf ihre Bilder in eine Kiste und wies seinen Bruder an, Charlotte nie wieder zu erwähnen- das muss doch wirklich tiefe Liebe gewesen sein!

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